Erneuerbare Energien - Ökostrom
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Die beiden folgenden E-Mails sprechen für sich und bedürfen eigentlich keiner weiteren Erläuterung - außer, dass diese den Anlass gegeben haben, die so wichtigen Themen 'Energiewende' und 'Energieerzeugung aus Biomasse' in einem neuen Bereich online zu stellen.
E-Mail von Jörg Zwosta – 1. Vorsitzender Regenerative Energien Mittelbaden e.V. http://www.rem-ev.de 26.07.2012
Lieber Herr Richey,
unter Bezug auf die Nationale Akademie der Wissenschaften, kurz "Leopoldina", geht "Die Zeit" auf S. 32 der Ausgabe vom 26. Juli massiv gegen die Nutzung von Biomasse für Biotreibstoffe vor. Das kann ich nachvollziehen, weil die Herstellung von Flüssigtreibstoffen aus Biomasse für den Verkehrssektor in der Tat ein Nonsens ist.
Als eifriger und begeisterter Leser Ihres Magazins und auch des Buchs von Dipl. Ing. Karl-Heinz Tetzlaff kann beim unkundigen Leser bei aller Bereitschaft für die Akzeptanz der Erneuerbaren jedoch intuitiv die Sorge vor dem Kampf zwischen Tank und Teller verstärkt und gleichzeitig die Angst verbreitet werden, eine verstärkte Nutzung der Biomasse zu energetischen Zwecken würde die Qualität der Ackerböden auszehren.
Nur in einem einzigen Satz des Artikels ist erwähnt, dass die Bedenken ausdrücklich nicht für Bioabfälle gelten sollen. Die Möglichkeit der Wasserstoffproduktion aus Biomasse, die aus dem Brachland kommt oder von Flächen, die nicht für die Lebensmittelversorgung genutzt werden, ist in dem Artikel mit keiner einzigen Silbe angesprochen. Eben kam auch in der Tagesschau die Nachricht über die Beurteilung der Leopoldina zur Biomasse.
Ich rege an (ich bin kein Spezialist auf diesem Gebiet), in der nächsten Ausgabe Ihres Magazins auf dieses Gutachten und seine möglichen Folgen für die Akzeptanz der Biomassenutzung einzugehen. Vor allem die unselige Beschwörung des Kampfes zwischen Tank und Teller bewirkt bei vielen Zeitgenossen, dass die Biomasse als Wasserstoffträger in Verruf geraten kann.
Im Buch von Karls-Heinz Tetzlaff ist einiges dazu ausgeführt, aber wichtig ist, dass die Wasserstoffproduktion mit Hilfe der Biomasse etwas fundamental anderes ist als die Verschwendung von Biomasse für flüssige Treibstoffe zugunsten des Straßenverkehrs. Die Mithilfe der Wasserstoffproduktion für die Erzeugung von Terra Preta ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, der Wasserstoffproduktion aus Biomasse in der Akzeptanz unserer Zeitgenossen eine Chance zu geben. Das Gutachten werde ich mir besorgen.
Herzliche Grüße,
Jörg Zwosta
Zweite Mail von Jörg Zwosta – vom 28.07.2012
Lieber Herr Richey,
gerne können Sie meinen Text verwenden - mit oder ohne meinen Namen. Ich finde es gut, dass Sie das Gutachten der Leopoldina nicht so stehen lassen wollen. Ich halte es für wichtig, dass gerade zum Zeitpunkt der Diskussion um die großen Leitungstrassen für den Stromtransport, die als unabdingbar für das weitere Wachsen der Erneuerbaren angesehen werden, brauchbare und glaubwürdige Alternativen präsentiert werden.
Die Politik glaubt derzeit nur den Einflüsterungen der Lobby der großen Energiekonzerne, die ein Interesse daran haben, die Dezentralisierung der Stromversorgung auszubremsen und ihre Monopolstruktur zu erhalten - deshalb kommen Vorschläge wie die Wasserstoffwirtschaft trotz der Erfahrungen von Güssing einfach nicht in die Gänge.
Im Übrigen habe ich mir heute die Schrift der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) mit dem Titel "Bioenergie" kommen lassen. Auf Seite 16 ist das mögliche Potenzial für 2050 abgebildet:
Vom Gesamtenergiebedarf in Deutschland von 6.950 PJ kann nach Meinung der FNR (ich glaube, das ist die verlässlichste Institution für diese Fragen in Deutschland) 23 %, also rund 1.640 PJ von der Biomasse erbracht werden.
Ich glaube, dies deckt sich mit den Annahmen von Karl-Heinz Tetzlaff. Das Problem ist: Reicht das für eine Vollversorgung? Tetzlaff sagt ja - unter Verweis auf die hohe Energieeffizienz der Wasserstoffwirtschaft. Dies muss mehr unter die Leute!
In diesem Zusammenhang ist die Initiative des Solarfördervereins (www.sfv.de) im Hinblick auf die Photovoltaik mit Speicherung sehr interessant, die ebenfalls darauf abzielt, den Trassenausbau überflüssig zu machen. Das gleiche würde ja auch für die Windkraft gelten - nur ist die Wasserstoffwirtschaft viel interessanter.
Ich überlege mir als Vorsitzender des Vereins "Regenerative Energien Mittelbaden eV" , Herrn Karl-Heinz Tetzlaff zu einem Vortrag einzuladen. Das Thema muss einfach mehr in die Öffentlichkeit hineingetragen werden.
Mit herzlichen Grüßen,
Jörg Zwosta